Frühlingskirschen


Und die Kirsche hatte doch Recht.

MItten im Winter hat sie vor drei Wochen ihre Blüten heraus getrieben, hat dem blauen Himmel rosafarbene Tupfen entgegen gestellt. Der Frühling kommt, hat sie behauptet. Geglaubt hat es ihr niemand.

Das hat sich vor zwei Tagen geändert. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und die Luft angefüllt mit sommerlicher Schwüle. 32 Grad im Schatten unseres Waldes, hat unsere Wetterstation angezeigt. In der Altstadt Antoninas sollen es 36 Grad gewesen sein, wie später eine Wetterfee in den Nachrichten verkündet hat.

Am Abend hat es gestürmt und geregnet, haben Strom- und Internetausfall die Signale des heraufziehenden Sommers verstärkt. Stromausfälle und Probleme mit dem Internet sind im Sommer üblich, wenn es gewittert und stürmt, Äste die Leitungen berühren, umstürzende Bäume Leitungen mit sich reißen, Wind die Handysendeantennen aus dem Lot bringt.

Die "Lagartos", Riesenechsen haben ihre winterlichen Erdlöcher auch schon verlassen, streifen auf der Suche nach Nahrung durch den "Garten". Orangen- und Zitronenbäumchen blühen, versprühen ihren Maiglöckchenduft. Alles zu früh, und doch im eigenen Rhythmus der Natur.

Die Kirsche hat gewusst, dass das Frühjahr in diesem Jahr eben früher kommt. Ihre Blütenpracht hat sie längst gegen ein frisches Blätterwerk getauscht. Sie ist bereit für Übergangszeit und Sommer. Wir sind es auch.

Dass wir mitten zwischen Palmen und im Regenwald ein japanisches Kirschbäumchen haben, ist Seu Ito zu verdanken. Seine Tochter Marcia hat ihm nach seinem Tod genau dort ein Denkmal gesetzt, wo vor beinahe 100 Jahren die ersten japanischen Einwanderer im Süden Brasiliens eine Kolonie gegründet haben. Zwei japanische Kirschen zieren das Denkmal. Gezogen wurden sie von Seu Ito. So auch unsere, die uns Marcia als Andenken an ihren Vater geschenkt hat.

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